Academic writing genre
Master thesis
Status
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
PD Dr.
Daniel
Segesser
Institution
Historisches Institut
Place
Bern
Year
2011/2012
Abstract
Die Masterarbeit zum Thema „Die Freilassungspraxis innerhalb des römischen und nordamerikanischen Sklavereisystems“ beschäftigt sich nicht mit der detaillierten Darstellung der Sklaverei, sonder beschränkt sich ausschliesslich auf das Element der Freilassung. Im Zentrum der Untersuchung stehen deshalb die Freilassungspraktiken des Römischen Reiches und Nordamerikas. Hierbei werden auch die Zukunftsperspektiven der Freigelassenen mit einbezogen und die Perspektiven aufgezeigt, welche sich durch die Freiheit ergeben konnten. Die Arbeit gibt einen allgemeinen Überblick über die Freilassungspraxis und keine spezifischen Momentaufnahmen, Vorlieben oder bevorzugte Praktiken einer einzigen zeitlich begrenzten Phase wieder. Die einzelnen Kapitel befassen sich mit den Formen, Gründen oder Konsequenzen einer Freilassung bzw. Manumission. Ein quantitativer Vergleich der Anzahl Freilassungen ist aufgrund der Quellenlage nicht realisierbar und für die Analyse unbedeutend.
Insgesamt betrachtet lässt sich die Thematik keiner konkreten historischen Strömung zuordnen. Die vergleichende Herangehensweise tangiert Sozial-, Wirtschafs-, Kultur-, Alltags-, Universalund Rechtsgeschichte gleichermassen, um nur die wichtigsten der zahlreichen Berührungspunkte zu nennen.
Der Fokus auf die Freilassungspraxis bildet die eigentliche Basis des epochenübergreifenden Vergleichs und rückt eine Gegenüberstellung von Antike und Moderne erst in den Bereich des Möglichen. Der festgelegte Untersuchungsgegenstand soll hierbei das Instrument und die nötige Hilfe für die Analyse der beiden Epochen liefern. Mit Hilfe von konkreten Beispielen soll dem Leser ein besserer Einblick und ein tieferes Verständnis der Materie ermöglicht werden. Indem ungleiche Epochen, an welche Historiker nicht mit denselben Fragestellungen herangetreten sind, analysiert werden, ermöglicht die vergleichende Vorgehensweise ein besseres Gesamtverständnis der Sklaverei. Wurde beispielsweise zur antiken Sklaverei eine Frage gestellt, welche von der Forschungsliteratur zur modernen Sklaverei noch nicht aufgegriffen wurde, kann die Übertragung der Fragestellung zu einer neuen Sichtweise der Moderne führen. Gleiches gilt für Fragestellungen der Moderne, welche auf die Antike angewandt werden. Zudem können Ideen und Gedanken, welche von einer Epoche auf die andere projiziert werden, einen neuen Blickwinkel eröffnen und den Verständnishorizont erweitern. Rückschlüsse auf Gesellschafts-, Politik-, Wirtschaftsoder Sklavereisysteme sind durchaus realistisch und bisher unbeachtete Zusammenhänge könnten sichtbar gemacht werden. Des Weiteren kann mit der vergleichenden Herangehensweise die gewählte Fragestellung überprüft werden. Sollte diese nicht mit dem Untersuchungsgegenstand vereinbar sein und während ihrer Anwendung nur begrenzt Sinn ergeben, so muss die Fragestellung angepasst oder verworfen werden. Die Arbeit demonstriert, dass es möglich ist, allgemeine Aussagen über die Freilassungspraxis zu machen, selbst wenn hierfür zwei grundverschiedene Gesellschaften und Kulturen einander gegenüber gestellt wurden. Gerade der Fokus auf das Freilassungs und Manumissionswesen dient als Orientierungshilfe und liefert in diesem komplexen und weiten Thema fruchtbare Ergebnisse. Zunächst werden die wichtigsten Begriffe in Bezug zur Sklaverei dargelegt. Anschliessend werden die beiden Epochen „Antike“ und „Moderne“ gesondert voneinander untersucht, bevor sie abschliessend einander gegenüber gestellt und verglichen werden.