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Interdisziplinäres Symposium, Donnerstag / Freitag, 8./9.September 2022
Leitung und Organisation: SIK-ISEA
PD Dr. Roger Fayet, Direktor
PD Dr. Tabea Schindler, Abteilungsleiterin Kunstgeschichte Dr. Monika Brunner, Projektleiterin Kunstgeschichte
lic. phil. Regula Krähenbühl, Leiterin Wissenschaftsforum
Der Handel mit bildender Kunst lässt sich in der Schweiz bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen. Im 17. Jahrhundert intensivierte sich der Vertrieb von druckgrafischen Blättern und Büchern und im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde nicht nur das Sammeln von bildender Kunst, sondern auch der Handel damit zunehmend bedeutsam. Während die Schweiz im 19. Jahrhundert eine hohe Dichte an Antiquitätenhändlern aufwies, die ebenfalls mit bildender Kunst handelten, entstanden spezialisierte Galerien für moderne bildende Kunst erst nach 1900. Für die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts ist eine deutliche Häufung von Programmgalerien zu beobachten, deren Zahl jedoch seit einigen Jahren merklich zurückgeht. Hingegen verzeichnen andere Formen des Kunsthandels, etwa die Kunstmessen, einen rasanten Anstieg. Die starke Expansion des Auktionswesens führte im 21. Jahrhundert zu einer Verwischung der früher klaren Grenzen zwischen Primär- und Sekundärmarkt. Hinzu kommen schliesslich neue Formen des Kunsthandels im Internet.
Das von SIK-ISEA organisierte Symposium 2009 in Lausanne und die darauf basierende Publikation Le marché de l’art en Suisse (2011) thematisierten erstmals eingehend die Geschichte des Schweizerischen Kunstmarktes. Seither sind mehr als 10 Jahre vergangen, in denen sich der Kunsthandel weiterentwickelt und verändert hat. Ein Fokus der gegenwärtigen Kunstmarktforschung liegt auf dem Zweiten Weltkrieg; andere Publikationen befassen sich mit Aspekten wie der Globalisierung, den ökonomischen Rahmenbedingungen des Kunstmarkts oder mit Überlegungen zur Zukunft des schweizerischen Kunstmarkts. Verschiedene Krisen haben den Handel mit der Kunst massgeblich beeinflusst, u. a. mussten zahlreiche Galerien in den letzten 10 Jahren schliessen; dies bietet einen weiteren Anlass, den Kunsthandel in der Schweiz historisch aufzuarbeiten, zumal heutige bedeutende Akteure und Akteurinnen wichtige Zeitzeugen darstellen. Was bislang fehlt, ist eine zeitlich breit angelegte Untersuchung zum schweizerischen Kunsthandel, und dies obgleich der Schweiz aufgrund ihrer zentralen Lage in Europa, ihrer Vernetzung mit den umliegenden Ländern sowie ihrer handelsfreundlichen Gesetze schon früh eine Drehscheibenfunktion auf internationaler Ebene zukam. Das im Februar 2022 von SIK-ISEA lancierte Forschungsprojekt «Akteure und Akteurinnen des Kunsthandels in der Schweiz» hat daher zum Ziel, die Geschichte und Entwicklung des schweizerischen Kunsthandels von den Anfängen bis in die Gegenwart grundlegend aufzuarbeiten.
Das geplante Symposium will die jüngsten Forschungsansätze zur Geschichte und zu den Akteuren und Akteurinnen des Kunsthandels in der Schweiz zur Diskussion stellen. Dies soll interdisziplinär geschehen, indem neben kunstwissenschaftlichen und historischen auch juristische, politische, ökonomische und soziologische Perspektiven berücksichtigt werden.
Die Themenvorschläge und Fallbeispiele können sich mit folgenden Aspekten befassen, sind aber keinesfalls auf diese begrenzt:
- die Anfänge des Kunsthandels in der Schweiz
- Auswirkungen des Kunsthandels auf die Kanonisierung bildender Kunst
- Kunsthandel und Kunstförderung
- Kunstschaffende und Kunsthandel
- Kooperationsstrategien
- Vermittlungsinstanzen des Kunstmarktes
- Methodische und technische Ansätze der Datenerhebung
- die Rolle von Museen für den Kunsthandel
- der Kunsthandel während des 2. Weltkriegs
- die Rolle von Zollfreilagern für den Kunsthandel
- Ausstellungsgeschichten
- Provenienzforschung und ihre Auswirkungen auf den Wert von Kunstobjekten - Verbindungen zwischen Provenienzforschung und Kunstmarktforschung
- Perspektiven für den schweizerischen Kunsthandel
Themenvorschlägen
Auch Nachwuchswissenschaftler:innen werden ausdrücklich zur Einsendung von Themenvorschlägen eingeladen. Für die Referate sind jeweils 20 Minuten vorgesehen; Tagungssprachen sind Deutsch, Französisch und Englisch, wobei mindestens passive Kenntnisse in allen drei Sprachen vorausgesetzt werden. Aufenthaltskosten und Reisespesen (2. Kl. / economy) werden gegen Vorlage der Belege von den Veranstaltern übernommen.
SIK-ISEA erbittet Exposés für Referate (max. 1 Seite) in Deutsch, Französisch oder Englisch mit kurzem Lebenslauf bis 31. März 2022 per E-Mail an Monika Brunner (monika.brunner@sik-isea.ch).
Organised by
Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA)
Veranstaltungsort
Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA)
Zollikerstrasse 32
8032
Zürich
Event language(s)
German
French
English