Banken im Sturm. Die Politisierung des Schweizer Finanzplatzes in den 1970er- und 80er-Jahren

AutorIn Name
Lukas
Tobler
Art der Arbeit
Dissertation
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Daniel
Speich
Kodirektion
Tobias Straumann UZH
Institution
Historisches Seminar
Ort
Luzern
Jahr
2019/2020
Abstract
Die 1980er Jahre brachten einen fundamentalen Wandel im Verhältnis zwischen dem Schweizer Finanzplatz, dem Schweizer Staat und der öffentlichen Wahrnehmung der Banken. Die späten 70er und die 80er Jahre waren geprägt von strukturellen Veränderungen der globalen Finanznetzwerke, wovon die Banken aufgrund ihrer internationalen Ausrichtung stark profitierten. Gleichzeitig sorgte diese Entwicklung innenpolitisch für eine zunehmende Radikalisierung der Bankenkritik auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. Diese Prozesse wurden von vielschichtigen internationalen und nationalen Ereignissen beeinflusst und gesteuert. Aussenpolitisch waren die 1980er Jahren geprägt von einer ‚neoliberalen Wende’ und daraus resultierenden Liberalisierungen im Bankengeschäft. Hinzu kam die Bekämpfung der Schuldenkrise in den Entwicklungsländern und die internationale Kritik am Schweizer Bankgeheimnis. Diese internationalen Ereignisse beeinflussten die nationale Auseinandersetzung mit dem Schweizer Finanzplatz. Die Problematik des Bankgeheimnisses, die Infragestellung das Bankenkartells durch neue Finanzinvestoren, das Schweizer Verhältnis zum Apartheidregime in Südafrika, die Skandale um Vermögens- werte von ausländischen Diktatoren auf Schweizer Bankkonten und die allgemeine Geschäftstätigkeit der Banken im globalen Süden wurden Themen der innenpolitischen Debatte. Der Schweizer Finanzplatz prägte das Bild der Schweiz sowohl in der Fremd- wie auch der Selbstwahrnehmung. Diese herausragende Stellung widerspiegelt sich sowohl in der volkswirtschaftlichen wie auch in der gesellschaftlichen Bedeutung wieder. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen im Verlauf der 70er Jahre sorgten jedoch für einen Paradigmenwechsel in Bezug auf die innenpolitische Wahrnehmung der Banken. Vor allem linksgerichtete politische Parteien und NGO’s zwangen die Banken ins politische und öffentliche Scheinwerferlicht und prangerten die aus ihrer Perspektive ausbeuterischen und unfairen Geschäftspraktiken der Schweizer Finanzinstitute gegenüber den Entwicklungsländern an. Im Fokus der Öffentlichkeit standen dabei nicht die nationalen Geschäftsfelder der Banken sondern ihre internationale Geschäftstätigkeit und damit auch die Aussenpolitik und Aussenwirtschaftspolitik der Schweiz. Die Dissertation über „Die Politisierung der Schweizer Banken in den 1980er Jahren“ strebt die Untersuchung der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Relevanz der Schweizer Banken für die Schweizer Wirtschaft und Politik und deren Veränderung im Verlauf der 1980er Jahre an. Ausgehend von gravierenden Umwälzungen im internationalen Bankgeschäft analysiert die Dissertation die Folgen dieser Transformationen für die Schweizer Banken und die damit einhergehenden politischen und gesellschaftlichen Veränderungen. Die Arbeit verbindet wirtschafts- und politikgeschichtliche Aspekte und beleuchtet dadurch die Thematik auf eine neue Art und Weise.

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