Kolloquium
Ob wir die Zeit nutzen oder verschwenden, ob wir ihr voraus sind oder ihr hinterherhinken, ob wir uns zu schnell oder zu langsam bewegen, ist das Ergebnis historischer Erfahrungen. Diese Erfahrungen sind weder zufällig oder individuell noch natürlich, sondern werden von sozialen und historisch wandelbaren Zeitmustern bedingt, die das Leben einerseits in vertraut wirkende temporale Einheiten zu gliedern vermögen, andererseits aber durch Krisen auch erschüttert werden können. Im Zentrum des workshops soll der Wahrnehmung der Geschwindigkeit von Zeit, der empfundenen, erhofften oder beklagten Beschleunigung der Geschichte seit dem späten 18. Jahrhundert nachgegangen werden. Die Beiträge sollen dazu dienen, Momente beschleunigter und entschleunigter Geschichtsvorstellungen aufzudecken sowie die Kontinuität und Veränderung temporaler Beschreibungs- und Wahrnehmungsmuster sichtbar zu machen.
Programm
Donnerstag, den 3. September 2015
13.30 Empfang
14.00-14.15 Einleitung: Zeiterfahrungen
Juri Auderset (Fribourg), Philipp Müller (Fribourg)
14:15-15.10 Wolfgang Kruse (Hagen)
Kontinuierliche Beschleunigung? Zeitstrukturen und Zeiterfahrungen in
der Moderne
15.10-16.05 Stefan Hanß (Berlin/Cambridge)
Time and the Other. Wie ‚Geschichte‘ Zeit objektiviert
16.05-16.25 Pause
16.25-17.20 Theo Jung (Freiburg i.B.)
Temposteigerungen der Moderne. Deutschsprachige
Beschleunigungsdiskurse im langen 19. Jahrhundert
17.20-18.15 Nanina Egli (Zürich)
Burg und Zug. Zu einer Zeit-Raum-Konfiguration des 19. Jahrhunderts
Freitag, den 4. September 2015
08.30-09.25 Carolin Matjeka (Heidelberg)
„You see here the acme of modern progress“. Narrationen von
Modernität und Rückständigkeit auf der World Columbian Exposition
1893 in Chicago
09.25-10.20 Marianne Le Galliard (Paris)
La photographie de J-H Lartigue en 1910-1914 ou l’organisation du
temps accéléré
10.20-10.40 Kaffeepause
10.40-11.35 Sabine Mischner (Freiburg i.B.)
Eigenzeit des Krieges. Soziale (Re-)Synchronisation in einem
pluritemporalen Kontext
11.35-12.30 Knut Martin Stünkel (Bochum)
„Ein Mensch mit einem Zeitgefühl, wie ihn die Erde noch nie gesehen
hat.“ Eugen Rosenstock-Huessys zeitliche Soziologie des
Industriearbeiters
12.30-13.30 Mittagslunch
13.30-14.20 Rüdiger Graf (Bochum)
Tomorrow Never Dies. Die Langlebigkeit des Fortschrittsdenkens im 20.
und 21. Jahrhundert
14.20-14.45 Abschlussdiskussion
Organisiert von
Universität Fribourg, Bereich Zeitgeschichte
Veranstaltungsort
Universität Fribourg, Bereich Zeitgeschichte
Av. de l'Europe 20
1700
Freiburg
Zusätzliche Informationen
Kosten
CHF 0.00