Finanzgeschichte der Burgergemeinde Bern 1852-1914

AutorIn Name
Emanuel
Antener
Art der Arbeit
Masterarbeit
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof. Dr.
Christian
Rohr
Institution
Historisches Institut, Universität Bern
Ort
Bern
Jahr
2012/2013
Abstract


Das Ziel der Masterarbeit zur Finanzgeschichte der Burgergemeinde Bern von 1852 bis 1914 bestand darin, die Entwicklung der finanziellen Gesamtsituation der Burgergemeinde Bern in ihren Einnahmen, Ausgaben und Vermögenswerten nachzuzeichnen und einzuordnen. Für die Rekonstruktion der burgerlichen Finanzverhältnisse wurde ein quantitativer Ansatz gewählt. Im Vordergrund standen die Auswertung der Zahlenwerte aus den Verwaltungsberichten der Burgergemeinde Bern und deren visuelle Aufbereitung. Als Vergleichsgrössen für die Einordnung der burgerlichen Finanzverhältnisse dienten die 13 bernischen Zünfte und die Einwohnergemeinde Bern.

Von 1889 bis 1914 konnten die Einnahmen und Ausgaben der einzelnen Verwaltungsbereiche der Burgergemeinde Bern in eine Struktur gebracht werden. Aus der Einnahmenstruktur geht hervor, dass alle Bereiche einen nominalen Anstieg verzeichneten. Das Forstgut, das Burgerspital, das Feldgut und die Waisenhäuser waren die Bereiche mit den bedeutendsten Anteilen. Bei der Ausgabenstruktur wiesen das Nutzungsgut und das Burgerspital 1914 die klar höchsten Beträge auf.

Bei der Gegenüberstellung der burgerlichen Einnahmen- und Ausgabenstruktur wurde deutlich, wie die Umverteilung der Gelder innerhalb der Burgergemeinde funktionierte: Die Nutzungsgüter produzierten hohe Überschüsse, aus denen zum einen die burgerlichen Renten und zum anderen die Beiträge zu wissenschaftlichen und kulturellen Zwecken ausgerichtet wurden. Während der Burgernutzen bis zum Ende seiner Abschaffungsphase im Jahr 1913 eine kontinuierliche Abnahme verzeichnete, nahmen die Beiträge um nahezu die gleichen Anteile konstant zu. Darin spiegelte sich die in der Reorganisation der Burgergemeinde festgehaltene verstärkte Ausrichtung auf das „Wohl der Allgemeinheit“ wider. Die sozial bestimmten Institute wie das Burgerspital und die Waisenhäuser kamen für ihren finanziellen Haushalt selbst auf.

Aus der Summe der einzelnen Bereiche ergab sich eine verlässliche Annäherung an den Verlauf des Einnahmen- und Ausgabentotals der Burgergemeinde. Der Saldo wies einen durchschnittlichen Gewinn von rund 40‘000 Franken pro Jahr aus. Im haushälterischen Umgang mit Geld bestand denn auch der zentrale Finanzgrundsatz der Burgergemeinde. Die per 1889 in Kraft getretene Reorganisation zog einschnei- dende Veränderungen im burgerlichen Finanzregulativ nach sich. Weil die Finanzdaten der einzelnen Bereiche zuvor unterschiedlich detailliert ausfielen, wurden die Haushalte der Verwal- tungsbereiche über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg einzeln analysiert.

Das Vermögen der Burgergemeinde Bern konnte als Summe der einzelnen Bereiche ebenfalls näherungsweise vollständig nachgezeichnet werden. Es stieg dabei nominal um einen Faktor von 2,5 beziehungsweise in Geldwerten von 12,3 Millionen Franken (1852) auf 31,9 Millionen Franken (1914) relativ gleichmässig an. Nahezu alle Vermehrungen in den Vermögensbeständen konnten auf erhöhte Grundsteuerschätzungen oder veränderte Berechnungsmethoden zurückgeführt werden. Forstgut, Burgerspital, Feldgut und burgerliche Waisenhäuser bildeten die Bereiche mit den höchsten Anteilen an den Vermögenstotalen.

Um die Finanzdaten der Burgergemeinde Bern einzuordnen, wurden sie mit jenen der Zünfte und der Einwohnergemeinde verglichen. In vier Stichjahren (1856, 1880, 1900 und 1910) konnten die Totale der 13 bernischen Zünfte, ihre jeweiligen Anteile und deren Aufteilung in die Bestandteile Stubengut, Armengut und Spezialgut rekonstruiert werden. Das Vermögen der bernischen Zünfte stieg von 8,6 Millionen Franken (1856) auf 11,8 Millionen Franken (1910). Exemplarisch konnten die Werte auf die Finanzentwicklung der Zünfte Schmieden und Zimmerleuten angewandt werden. Der Vermögensbestand der Einwohnergemeinde lag 1852 gut halb so hoch wie jener der Burgergemeinde. Er stieg, wie allerdings auch der Schuldenbestand der Einwohnergemeinde, um die Jahrhundertwende rapide an.

Zugang zur Arbeit

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