Umgang mit Epidemien in der Stadt Sankt Gallen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Veränderungen der ätiologischen Vorstellungen und politische Relevanz neuer medizinischer Konzepte

AutorIn Name
Afra
Schacher
Art der Arbeit
Lizentiatsarbeit
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Jakob
Tanner
Institution
Neuzeit
Ort
Zürich
Jahr
2010/2011
Abstract
Die Frage nach den Ursachen und nach der Bekämpfung von Seuchen beschäftigt die Men-schen seit je her und war stets eng verknüpft mit dem vorherrschenden Krankheitsverständ-nis. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts prägten Miasma- und Fäulnislehren den medizinischen Diskurs massgeblich. Die Erkenntnis, dass ein spezifischer Mikroorganismus eine bestimmte Krankheit auslöst, setzte sich in der Wissenschaft erst mit den Arbeiten von Robert Koch in den 1880er Jahren endgültig durch. In der Lizentiatsarbeit wird untersucht, inwiefern sich das Verständnis von Infektionskrank-heiten und der Umgang mit Epidemien in der Stadt St. Gallen im letzten Viertel des 19. Jahr-hunderts veränderten. Es soll aufgezeigt werden, wie sich auf einer lokalen politischen Ebe-ne die Vorstellungen betreffend die Ätiologie, die Vorbeugemassnahmen und die Praxis zur Bekämpfung von Epidemien im Zuge der neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Bak-teriologie veränderten. Zusätzlich gilt es zu eruieren, wie sich der Kontakt zwischen den Ge-sundheitsbehörden und der Bevölkerung gestaltete und ob anstehende Assanierungsprojek-te in Bezug zur Epidemienbekämpfung gesetzt wurden. Die Untersuchung beschränkt sich auf die Kantonshauptstadt, da sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Lösung der Hygiene- und Krankheitsproblematik im urbanen Gebiet wesentlich dringlicher stellte als auf dem Lande. Die Zusammensetzung der städtischen Ge-sundheitskommission zeigt auf, dass im Durchschnitt mehr als die Hälfte der Mitglieder Ärzte und Apotheker waren. Ausgehend von Ludwik Flecks „Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv“ kann daher angenommen werden, dass der Denkstil der Mediziner beziehungsweise eine Änderung desselben die Hygiene- und Gesundheitspolitik der Stadt beeinflusste. In diesem Kontext muss jedoch auch die Frage nach der politischen Handlungsrelevanz medizinischer Theorien in St. Gallen mit berücksichtigt werden.

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