Der Historiker und Aktivist Milo Probst stellt in seinem Buch «Für einen Umweltschutz der 99%. Eine historische Spurensuche» Akteurinnen und Akteuren emanzipatorischer Kämpfe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts vor. Ausgehend vom anarchistischen Schriftsteller Pierre Quiroule, der für einen breiten, auch die Natur einschliessenden Solidaritätsbegriff eintrat, stellt er Ereignisse, Menschen und Orte vor, die mit Quiroules Aktivismus in Beziehung standen. Auf diese Weise erzählt er klassische linke Kapitalismuskritik neu, nämlich vielfältig verschränkt mit einer Geschichte der Sorge für die Natur. Seine historischen Beispiele verknüpft Probst mit Ansätzen und Ansichten heutiger Autorinnen und Autoren und bietet damit eine Basis, Vergangenheit und Zukunft zusammen zu sehen.
In der neusten Cliocast-Folge spricht Milo Probst mit Alexandra Binnenkade über die Verschränkung von Aktivismus und Historiographie, über die verschiedenen Erzählebenen des Buchs und das Schreiben entlang von «Ritzen» und «Lücken». Sie unterhalten sich darüber, inwiefern historische Erfahrungen die Gegenwart inspirieren können und weshalb Umweltschutz intersektional gedacht werden muss.
Cliocast ist eine Podcast-Serie von Gesprächen mit Historikerinnen und Historikern über ihre neuen Bücher. In den rund 30minütigen Beiträgen kommen der historische Gegenstand und die zentralen Thesen genauso zur Sprache wie methodische Herausforderungen, die Entstehungsbedingungen und die aktuelle Rezeption und Diskussion der Bücher.
