Type de travail
Mémoire de master
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
PD Dr. phil
Daniel Marc
Segesser
Institution
Historisches Institut
Lieu
Bern
Année
2017/2018
Abstract
Im Fokus des Forschungsinteresses dieser Masterarbeit steht die Aufarbeitung und Analyse von Kriegstagebüchern des Ersten Weltkriegs aus der Region Vorarlberg (Österreich, damaliges Kronland der Habsburgermonarchie). Es handelt sich dabei um eine Fallstudie zu zwölf persönlichen Aufzeichnungen von Vorarlberger Soldaten, welche in der österreichisch-ungarischen Armee an unterschiedlichen Fronten im Kriegsdienst standen.
Die Fallstudie beinhaltet auf der einen Seite eine methodisch-analytische Herangehensweise, auf der anderen Seite eine inhaltsanalytische Studie der Tagebücher. Der Quellenkatalog wird im Laufe der Analyse nach formalen, stilistischen und kontextuellen Kriterien verglichen und in unterschiedliche Typen eingeteilt.
Der Inhalt der Tagebücher wird anhand eines Kategorienkatalogs auf unterschiedliche Elemente des Kriegsalltags untersucht. Im Vordergrund stehen dabei Beschreibungen des Militärdienstes, die Aufarbeitung der Kriegserlebnisse sowie auch die Einordnung der Kriegserfahrung aus der Sicht der Vorarlberger Soldaten. Anschliessend werden diese Aussagen in den sozialen wie auch beruflichen Kontext der jeweiligen Soldaten gestellt, um nach Möglichkeit aufgrund der verschiedenen kontextuellen Hintergründe und Beobachterpositionen allfällige Verfälschungen ausfindig zu machen und den Fragen auf den Grund zu gehen, warum ein Soldat seine Beobachtungen so zu Papier brachte, wie er das tat und was ihn bei der Wiedergabe des Erlebten in seinem Tagebuch beeinflusste oder beeinflusst haben könnte.
Obwohl auch eine quantitative Inhaltsanalyse Gegenstand der Untersuchung ist, indem die unterschiedlichen Aussagen statistisch miteinander verglichen werden, steht die qualitative Analyse im Vordergrund.
Die Auswertung der verwendeten Tagebücher hat die methodischen Grenzen dieser Quellengattung deutlich aufgezeigt. Nicht alles, was wünschbar wäre, ist machbar. Jeder der untersuchten Autoren hat eine ganz individuelle Erfahrung, die von unterschiedlichen Aspekten geprägt wurde. Es ist daher unmöglich, ein auch nur ansatzweise einheitliches Bild der Kriegserfahrung zu zeichnen. Auffallend, wenn auch nicht sonderlich erstaunend, ist, dass die Einträge mehrheitlich von äusseren Ein üssen geprägt sind. Dazu zählen das Wetter, der jeweilige Fronteinsatz, die Jahreszeit und die Versorgungslage. Sie beeinflussten den Inhalt der Tagebücher massiv. Positive und vor allem negative Ereignisse, welche den Alltag jeweils bestimmten, wurden dabei besonders in den Mittelpunkt gerückt. Die unzähligen Facetten und Variablen, welche in Betracht gezogen werden mussten, führten dazu, dass nicht alle Blickwinkel und Hintergründe der Soldaten in der Arbeit ausgeführt und in die Betrachtung miteinbezogen werden konnten. Kriegstagebücher als historische Quellengattung weisen also noch sehr viel Potenzial für weitere Arbeiten auf.