Telex. Die Geschichte des Fernschreibdienstes in der Schweiz von 1930 bis 1990

Nom de l'auteur
Denise
Jacob-Schütz
Type de travail
Mémoire de master
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Christoph Maria
Merki
Institution
Historisches Institut
Lieu
Bern
Année
2010/2011
Abstract
Seit Ende des 20. Jahrhunderts prägen, beschleunigen und vernetzen neue Kommunikationstechnologien unser Leben und unsere Gesellschaft. Das Internet, die E-Mail und die Mobiltelefone sind Ausdruck dieses Prozesses und haben grundlegend zum Strukturwandel der Telekommunikation beigetragen. Die genannten Techniken, so der allgemeine Tenor, verändern das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatsphäre, wälzen die Arbeitsorganisation um, ja sogar die Funktionsweise der Demokratie soll modifiziert werden. Derartige Äusserungen über die neuen Informationsund Kommunikationstechnologien erwecken oft den Eindruck, Kommunikationsmaschinen seien eine Erfindung des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Die Vorgeschichte der Telekommunikation ist jedoch lang. Bereits in der Antike strebten die Menschen nach einem Übermittlungssystem von Informationen, welches von Landund Wasserverkehr unabhängig war. Erst mit der Erfindung der elektrischen Telegrafie im 19. Jahrhundert konnte diesem Bestreben entsprochen werden. Im Infrastruktursystem der Telegrafie ist auch das Telekommunikationsmittel Telex zu verorten. Dieses wurde in der Schweiz 1934 von der damaligen Fernmeldemonopolistin PTT, nebst dem Telefonund dem Telegrammdienst, als dritter Fernmeldekommunikationsdienst angeboten. Die Masterarbeit beleuchtet die Entwicklung des Telexdienstes, welcher in der dynamischen Entwicklung der Telekommunikationsbranche im 20. Jahrhundert einen rasanten Aufstieg und einen noch schnelleren Abstieg erfuhr. Die übergeordnete Fragestellung wird anhand von drei Themenfeldern bearbeitet, welche sich aus der methodischen Orientierung der large technical systems ergeben. Das erste Themenfeld fokussiert die quantitative Entwicklung. In einem ersten Teil wird die Marktposition von Telex innerhalb der traditionellen Kommunikationsbranche (Telefon und Telegraf) erfragt, in einem zweiten Teil wird die Entwicklung des Telex isoliert betrachtet. Durch die Untersuchung von Abonnements-, Verkehrsund Einnahmezahlen sowie der Analyse des Kundensegments wird ersichtlich, dass der Telex hauptsächlich von Geschäftskunden eingesetzt wurde und zu einem grossen Teil ins Ausland korrespondiert wurde. Das zweite Themenfeld beleuchtet das qualitative Wachstum. Hierbei wird nach Innovationen und organisatorischen Neuerungen gefragt, die Auswirkungen auf die Entwicklung des Telex hatten. Durch die Umstellung auf die Zeitimpulstaxierung, die Wechselstromtelegrafie, die Automatisierung sowie die durch die Mikroelektronik geprägten Funktionserweiterungen der Telexzentralen und der Telexendgeräte konnten Fortschritte erzielt werden, die die Etablierung des Telex als Kommunikationsmittel für die geschäftliche Fernkommunikation positiv beeinflussten: Geschwindigkeit, einfache Bedienung sowie geringere Kosten. Nebst der quantitativen und qualitativen Entwicklung kann die Entwicklung des Telex anhand wirtschaftlich-technischer und politisch-rechtlicher Fragen beurteilt werden. Das grosse technische System der Telegrafie ermöglichte und prägte die Entwicklung des Telexdienstes im technischen und infrastrukturellen Bereich. Der technologische Umbruch in der Mikroelektronik förderte neue, umfassendere Telekommunikationsdienste, welche in den 1980er Jahren zur Ablösung des Telexdienstes führten. Die Beeinflussung der Entwicklung des Telexdienstes durch die PTT war umfassend, da sie die Entscheidungsmacht über die Vernetzung, die Automatisierung, die Taxen, die Endgeräte sowie die Positionierung gegenüber dem Telefonund Telegrammdienst inne hatte.

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