Vortrag von Peter Hallama im Rahmen der Veranstaltungsreihe Familie im östlichen Europa: zwischen Gesellschaft, Politik und Alltag, organisiert von der Schweizerischen Osteuropabibliothek SOB.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts griffen MarxistInnen und SozialistInnen die Figur des Familienvaters an. Mit seiner Macht, über das Familieneigentum zu verfügen und es zu vererben, symbolisiere er Kapitalismus und Patriarchat gleichermaßen. Beide Phänomene sollten auf dem Weg in die kommunistische Gesellschaft überwunden werden, sodass sich die Frage stellt, was einen Vater in Utopia ausmacht. Was bedeutete Vaterschaft für Sozialistinnen und Sozialisten? Und was bedeuteten Sozialismus und das sozialistische Ideal der Gleichberechtigung für Väter? Dieser Vortrag zeigt unterschiedliche Wege einer Ideen- und Alltagsgeschichte sozialistischer Vaterschaft auf und beleuchtet sowohl theoretische Überlegungen zur «Umerziehung» der Männer, konkrete Politiken kommunistischer Parteien, die auf neue Formen väterlicher Praxis abzielten, als auch alltägliche Dynamiken in Familien.