In ihrem Buch «Botschafter des Protestantismus» beschäftigt sich Sarah Rindlisbacher Thomi mit dem aussenpolitischen Handeln von Zürcher Stadtgeistlichen im 17. Jahrhundert. Insbesondere während Phasen der Annäherung zwischen Zürich und protestantischen Mächten nahmen etliche Mitglieder der geistlichen Elite Einfluss auf die aussenpolitischen Geschäfte: Sie nutzten ihre theologischen Kontakte in ganz Europa als Informationsnetzwerke, leisteten handfeste Unterstützung für fremde Diplomaten in der Eidgenossenschaft, wirkten mittels Predigten und Petitionen auf die Meinungsbildung in Zürich ein und standen ihrer Obrigkeit – dem Zürcher Rat – als Gesandte, Berater, Übersetzer und Informanten zur Seite. Anhand von sechs Detailstudien macht die Autorin das diplomatische Agieren von einzelnen Stadtgeistlichen sichtbar und beleuchtet so die bisher wenig beachteten Verflechtung von Religion und Aussenpolitik.
Hillard von Thiessen (Rostock) geht in seiner Rezension auf die Ansätze, die Vorgehensweise und die zentralen Ergebnisse des Buchs ein und lobt insbesondere die vielen Bezüge zu jüngeren Forschungsfragen hinsichtlich Aussenbeziehungen, Verflechtung sowie Konfessions- und Kirchengeschichte. Sarah Rindlisbacher Thomi gelinge das Kunststück, die «sehr speziellen Zürcher Verhältnisse in einer Weise aufzubereiten, in den Forschungsstand einzubetten und zu kontextualisieren, dass eine an Außenbeziehungen und dem Stellenwert des Religiösen im Handlungsfeld der (Außen)Politik interessierte Leserschaft sie bereichert aus der Hand legen dürfte.»
Die Rezension ist auf infoclio.ch und HSozKult frei und online verfügbar - ebenso das ganze Buch auf der Website des Wallstein Verlags.