Esther Hürlimann, Ursina Largiadèr und Luzia Schoeck gehen in ihrem Buch «Das Fräulein vom Bahnhof» der Geschichte des 1886 gegründeten Vereins Freundinnen junger Mädchen nach. Als einer der ersten Frauenvereine entstand er im Laufe der Industrialisierung, als junge Frauen vermehrt ihre Dörfer verliessen und Arbeit in der Stadt suchten. Mit ihrem sozialen Engagement boten die bürgerlich-protestantischen Frauen im Kampf gegen Mädchenhandel und Prostitution konkrete Lebenshilfe in Form von Schutz und Beratung, Unterkünften und der Vermittlung von Arbeitsstellen. Verbunden war diese Unterstützung mit moralischen Anliegen.
Susanne Businger (Zürich) stellt das Buch in ihrer Rezension vor und hält abschliessend fest: «Die drei Autorinnen bieten in ihrer Publikation einen spannenden Einblick in die frühen Anfänge der Sozialen Arbeit und verbinden die Geschichte des Vereins FJM gekonnt mit der Entwicklung des schweizerischen Sozialstaates. Sie leisten damit einen Beitrag, die zumeist unentgeltliche Vereinsarbeit von Frauen im Bereich der Fürsorge aufzuarbeiten, und beleuchten dabei auch Widersprüche des Vereins zwischen der Selbstermächtigung junger Frauen und dem Verharren in einem bürgerlich geprägten Frauenbild.»
Diese und viele weitere Buchbesprechungen sind online und frei auf infoclio.ch und HSozKult verfügbar.
Susanne Businger: Rezension zu: Hürlimann, Esther; Largiadèr, Ursina; Schoeck, Luzia: Das Fräulein vom Bahnhof. Der Verein Freundinnen junger Mädchen in der Schweiz, Zürich 2021, in: infoclio.ch, 28.01.2022, <https://www.infoclio.ch/de/rez?rid=98294>.
