Type de travail
Thèse
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.m
Martin
Lengwiler
Codirecteur
Reintjes, Christian
Institution
Departement Geschichte
Lieu
Basel
Année
2023/2024
Abstract
Das im Folgenden vorgestellte Dissertationsprojekt lässt sich an der Schnittstelle von Fachdidaktik und Professionsforschung verorten. Im Fokus stehen die sog. Beliefs von Geschichtslehrpersonen hinsichtlich der für das Fach Geschichte besonderen Epoche, der Zeitgeschichte.
Ausgangspunkt der Untersuchung waren drei theoretische Annahmen: Zum einen, dass Lehrperso-nen als Expert*innen für das „Lernen und Lehren in der Schule betrachtet“ (Bromme 2008, 159) werden. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass Geschichtslehrpersonen als Schlüsselfaktor für erfolg-reichen Geschichtsunterricht gelten (vgl. Messner/Buff 2007, 144). Zum anderen ist davon auszu-gehen, dass aus berufsbezogenen Überzeugungen im Zusammenspiel mit den Kompetenzaspekten Wissen, Selbstregulation und Motivation das professionelle Handeln von Lehrpersonen entsteht (vgl. Baumert/Kunter 2011, 33). Dabei verweisen Reusser et al. auf die wichtige Rolle der „subjektiv geprägten berufsbezogenen Überzeugungen (beliefs) von Lehrkräften“ (Reusser et al. 2011, 478). Schließlich kommt der Zeitgeschichte für den Geschichtsunterricht eine besondere Rolle zu. Daraus resultierte die für die Untersuchung leitende Frage, welche Überzeugungen Geschichtslehrpersonen bezüglich dieser Epoche im Allgemeinen und einer historischen Zäsur („1989“) im Besonderen auf-weisen. Dabei fokussiert die Studie Berufseinsteiger*innen.
Das Projekt verfolgt zur Untersuchung dieser Fragestellung eine triangulativen Ansatz: Neben ei-nem eher deskriptiv-heuristisch eingesetzten Begleitfragebogen, wurden Leitfadeninterviews mit 20 Geschichtslehrpersonen geführt und diese mittels Mayrings qualitativer Inhaltsanalyse ausgewer-tet. Außerdem wurden von den Proband*innen mitgebrachte Bildquellen in Anlehnung an die Vi-sual History untersucht. Um darüber hinaus eine wissenschaftsbasierte Interpretationsfolie zu er-halten, mit Hilfe derer die Deutungen der Geschichtslehrpersonen zum ausgewählten historischen Geschehenszusammenhang 1989 rückgebunden und miteinander verglichen werden können, wurde ferner ein Korpus des Akademischen Diskurses zu 1989 analysiert. Schließlich wurde die Ge-schichtstheorie Hayden Whites zur narrativen Systematisierung der Ergebnisse wirksam gemacht.
Die Studie gelangte auf diesem Wege zu folgenden Erkenntnissen:
Die Geschichtslehrpersonen definieren Zeitgeschichte als Kombination aus fluiden und zäsuralen Begrenzungen, womit ihr Verständnis anschlussfähig an die aktuelle Forschung ist. Auffallend ist dabei, dass von ihnen der Nationalsozialismus nicht mehr zur Zeitgeschichte gezählt wird. In fach-didaktischer Hinsicht wird deutlich, dass die Berufseinsteiger*innen zwar einerseits auf viele Prinzi-pien und Argumente Bezug nehmen. Andererseits aber wird kaum auf die Integration von aktuel-len geschichtskulturellen Phänomenen oder die Einbeziehung von Zeitzeug*innen im Geschichtsun-terricht verwiesen.
Hinsichtlich des ausgewählten historischen Geschehenszusammenhangs 1989 dominieren die Erklä-rungsfaktoren „Protestbewegung“ und „Fehler im System“, während viele weitere mögliche Erklä-rungsmuster ungenannt bleiben. Deutlich wird hier, dass dies mit in Schulbuchanalysen herausgear-beiteten Basisnarrativen korrespondiert. Diese Konventionalität der Proband*innen wird ebenso in der Strukturierung ihrer Erzählungen deutlich. Hier dominiert das „Revolutions- und Freiheitsnarra-tiv“.
Ausgangspunkt der Untersuchung waren drei theoretische Annahmen: Zum einen, dass Lehrperso-nen als Expert*innen für das „Lernen und Lehren in der Schule betrachtet“ (Bromme 2008, 159) werden. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass Geschichtslehrpersonen als Schlüsselfaktor für erfolg-reichen Geschichtsunterricht gelten (vgl. Messner/Buff 2007, 144). Zum anderen ist davon auszu-gehen, dass aus berufsbezogenen Überzeugungen im Zusammenspiel mit den Kompetenzaspekten Wissen, Selbstregulation und Motivation das professionelle Handeln von Lehrpersonen entsteht (vgl. Baumert/Kunter 2011, 33). Dabei verweisen Reusser et al. auf die wichtige Rolle der „subjektiv geprägten berufsbezogenen Überzeugungen (beliefs) von Lehrkräften“ (Reusser et al. 2011, 478). Schließlich kommt der Zeitgeschichte für den Geschichtsunterricht eine besondere Rolle zu. Daraus resultierte die für die Untersuchung leitende Frage, welche Überzeugungen Geschichtslehrpersonen bezüglich dieser Epoche im Allgemeinen und einer historischen Zäsur („1989“) im Besonderen auf-weisen. Dabei fokussiert die Studie Berufseinsteiger*innen.
Das Projekt verfolgt zur Untersuchung dieser Fragestellung eine triangulativen Ansatz: Neben ei-nem eher deskriptiv-heuristisch eingesetzten Begleitfragebogen, wurden Leitfadeninterviews mit 20 Geschichtslehrpersonen geführt und diese mittels Mayrings qualitativer Inhaltsanalyse ausgewer-tet. Außerdem wurden von den Proband*innen mitgebrachte Bildquellen in Anlehnung an die Vi-sual History untersucht. Um darüber hinaus eine wissenschaftsbasierte Interpretationsfolie zu er-halten, mit Hilfe derer die Deutungen der Geschichtslehrpersonen zum ausgewählten historischen Geschehenszusammenhang 1989 rückgebunden und miteinander verglichen werden können, wurde ferner ein Korpus des Akademischen Diskurses zu 1989 analysiert. Schließlich wurde die Ge-schichtstheorie Hayden Whites zur narrativen Systematisierung der Ergebnisse wirksam gemacht.
Die Studie gelangte auf diesem Wege zu folgenden Erkenntnissen:
Die Geschichtslehrpersonen definieren Zeitgeschichte als Kombination aus fluiden und zäsuralen Begrenzungen, womit ihr Verständnis anschlussfähig an die aktuelle Forschung ist. Auffallend ist dabei, dass von ihnen der Nationalsozialismus nicht mehr zur Zeitgeschichte gezählt wird. In fach-didaktischer Hinsicht wird deutlich, dass die Berufseinsteiger*innen zwar einerseits auf viele Prinzi-pien und Argumente Bezug nehmen. Andererseits aber wird kaum auf die Integration von aktuel-len geschichtskulturellen Phänomenen oder die Einbeziehung von Zeitzeug*innen im Geschichtsun-terricht verwiesen.
Hinsichtlich des ausgewählten historischen Geschehenszusammenhangs 1989 dominieren die Erklä-rungsfaktoren „Protestbewegung“ und „Fehler im System“, während viele weitere mögliche Erklä-rungsmuster ungenannt bleiben. Deutlich wird hier, dass dies mit in Schulbuchanalysen herausgear-beiteten Basisnarrativen korrespondiert. Diese Konventionalität der Proband*innen wird ebenso in der Strukturierung ihrer Erzählungen deutlich. Hier dominiert das „Revolutions- und Freiheitsnarra-tiv“.
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External ID
96398