Luxemburg war Ende der 1930er Jahre einer wachsenden Bedrohung durch Deutschland ausgesetzt. Die Bedrohung ging einerseits von der nationalsozialistischen Ideologie aus, die eine Gefahr für die Demokratie und die Freiheit war und andererseits von dem deutschen Militarismus als Gefahr für die luxemburgische Unabhängigkeit aus. Neben der nationalsozialistischen Bedrohung war die luxemburgische Politik aber auch von einem starken Antikommunismus geprägt. Diese beiden Bedrohungsszenarien trafen in der Bewertung der Innen- und Außenpolitik aufeinander. Die leitende Forschungsfrage, die sich ergibt, ist, ob der starke Antikommunismus die wahrgenommene Gefahr durch Deutschland verringert hat. Zu diesem Zweck wurden Presseartikel und die Handlungen der politischen Parteien untersucht. Es wurden hierbei nur die Katholisch-Konservativen, die Sozialisten und die Liberalen betrachtet. Es hat sich hierbei ergeben, dass in sämtlichen politischen Kreisen der Antikommunismus eine beachtliche Rolle gespielt hat. Die Katholisch-Konservativen sahen im Kommunismus durchgehend eine größere Bedrohung als im Nationalsozialismus, sie erkannten aber die Gefahr des deutschen Militarismus. Die Sozialisten sahen sowohl im Nationalsozialismus als auch im Kommunismus eine Gefahr. Die Liberalen waren dem Nationalsozialismus gegenüber neutral eingestellt und bevorzugten den Erhalt von den Wirtschaftsbeziehungen mit Deutschland. Sie sahen im Kommunismus die größere Bedrohung. In der Debatte um das Ordnungsgesetz von 1937, durch das die Kommunistische Partei verboten werden sollte, kamen alle diese Standpunkte zusammen. Mit der Ablehnung des Gesetzes im Referendum änderten sich die Standpunkte der ideologischen Gruppen langsam und die meisten erkannten in Deutschland und dem Nationalsozialismus zunehmend eine Bedrohung. Der Antikommunismus hat dazu beigetragen, dass Luxemburg erst spät in den 1930er Jahren außenpolitisch aktiv wurde.