Type de travail
Thèse
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Philippe
Sarasin
Institution
Neuzeit
Lieu
Zürich
Année
2013/2014
Abstract
Geschichte sammeln – und wegwerfen. Die Sammlungsgeschichte des Schweizerischen Nationalmuseums nach 1900.
Bisher wurde die Gründung des Schweizerischen Landesmuseums und seine Sammlungspolitik Ende des 19. Jahrhunderts in enge Verbindung zu den damals neuen Fragen um nationale Repräsentativität gebracht. Die Schaffung des Landesmuseums, so lautete der Konsens der Geschichtsschreibung der 1990er Jahre, war Teil eines nationalstaatlichen Identitätsfindungsprozesses, der in verschiedenen Ländern Europas stattfand und sich in den zahlreichen Gründungen von Historischen Museen und Nationalmuseen manifestierte.
Doch eine Analyse der Sammlungspraxis des Schweizerischen Landesmuseums zeigt, dass anders als bisher vermutet die nationale Repräsentativität, der „nationale Wert“ für die Aufnahme von Objekten in die Sammlung nur ein Kriterium unter vielen war. Von gleichrangiger, ja grösserer Bedeutung konnten ideelle und ökonomische Kriterien wie Kaufsumme, Marktwert, kunstgeschichtliche Bedeutung, Qualität der Objekte u. ä. sein. Das Projekt will daher die „nationale Komponente“ gebührend kontextualisieren und untersuchen, welcher Stellenwert der Validierung von „Nationalem“ und „Nation“ in der Geschichte der Sammlungspraxis des Landesmuseums zukam. Im Fokus des Interesses stehen dabei die markanten Werteverschiebungen und Veränderungen in der Sammlungspraxis, die seit dem Bestehen (Eröffnung 1898) der Museumsinstitution – seit August 2009 Nationalmuseum genannt – bis zur Gegenwart stattgefunden haben.