Migrantinnen als Akteurinnen. Die Federazione delle Colonie Libere Italiane in Svizzera der Nachkriegszeit

Nom de l'auteur
Sarah
Baumann
Type de travail
Mémoire de master
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Damir
Skenderovic
Institution
Seminar für Zeitgeschichte
Lieu
Fribourg
Année
2011/2012
Abstract
Migration meint nicht nur das Überqueren geografischer Grenzen. Durch Migrationsprozesse werden auch politische, soziale und kulturelle Räume in ihren Grenzen verwischt und gängige Konzepte der Zugehörigkeit zu einer nationalstaatlichen Gemeinschaft in Frage gestellt, neu verhandelt und erweitert. Wie neuere Studien aufzeigen, sind Migranten als soziale und politische Akteure an diesen Prozessen massgeblich beteiligt. Die Rolle von Migrantinnen hingegen blieb bis anhin nur marginal behandelt. Diese Masterarbeit verknüpft eine akteurszentrierte Perspektive mit geschlechterspezifischen Ansätze mit dem Ziel, Migrantinnen als Akteurinnen in der Schweizer Gesellschaft sichtbar zu machen. Gegenstand der Arbeit sind die gesellschaftspolitischen Aktivitäten italienischer Migrantinnen in der Schweiz der Nachkriegszeit (1950-1980), die in der MigrantInnenorganisation Federazione delle Colonie Libere Italiane in Svizzera (FCLIS) organisiert waren. Gefragt wird nach der Entstehung und Entwicklung eines spezifisch auf Migrantinnen ausgerichteten Aktivismus innerhalb der FCLIS, den zentralen Forderungen organisierter Migrantinnen, nach der (trans)nationalen Ausrichtung ihrer Aktivitäten und nach (Un)Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen aktiven Migrantinnen und einheimischen AkteurInnen. Als theoretischer Rahmen ermöglicht ein erweitertes Konzept von Staatsbürgerschaft als Status und Praxis die Handlungsfähigkeit von Migrantinnen auf sozialer, kultureller und politischer Ebene sowie in vielschichtigen Gemeinschaften zu untersuchen, ohne dabei die strukturellen Rahmenbedingungen aus den Augen zu lassen, die diese Handlungsfähigkeit befördern oder beschränken. Aufgezeigt wird, dass italienische Migrantinnen in der Schweiz vielfältige, auf lokaler, nationaler und transnationaler Ebene stattfindende Praktiken entwickelten, um ihrer Diskriminierung als Frau, Arbeiterin und Ausländerin entgegenzuwirken. Deutlich gemacht wird dabei auch, dass Migrantinnen dadurch an Vorstellungen sozialer Zugehörigkeit und Teilhabe stiessen, wie sie in der MigrantInnengemeinschaft ebenso wie in der Schweizer Gesellschaft noch tief verankert waren.

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