Engagé à titre étranger: Schweizer in der Fremdenlegion des Ersten Weltkrieges

Nom de l'auteur
Herbert
Schiffer
Type de travail
Mémoire de master
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
PD Dr. phil
Daniel Marc
Segesser
Institution
Historisches Institut
Lieu
Bern
Année
2018/2019
Abstract
Soldwesen und Fremde Dienste hatten in der Geschichte der Eidgenossenschaft eine lange Tradition, die allerdings nach der Gründung des modernen Bundesstaates langsam zu Ende kam. Im Jahre 1859 wurde der Solddienst per Bundesgesetz zwar verboten, eine Gesetzeslücke ermöglichte aber weiterhin den individuellen Dienst in fremden nationalen Armeen. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Schweizer in der Fremdenlegion laufend ab. Der Erste Weltkrieg dagegen stellte eine temporäre Umkehr dieser Entwicklung dar, denn in dieser Zeit traten tausende Schweizer in die Dienste der Französischen Armee und kämpften offiziell als engagés à titre étranger in der französischen Fremdenlegion. Weder die Ursachen noch genauere Zahlen sind diesbezüglich bisher detaillierter erforscht worden. Hier versucht die vorliegende Arbeit Abhilfe zu schaffen. Im Zentrum stehen dabei die Rechtfertigungen und Beweggründe einer Gruppe dieser Legionäre, die in Beständen des Schweizerischen Bundesarchivs lokalisiert werden konnten. Für die vorliegende Untersuchung wurden vor allem zwei Bestände ausgewertet. Einerseits handelt es sich dabei um die Korrespondenz der Schweizer Botschaft in Paris, in welcher der Eintritt von Schweizern in die Fremdenlegion während des Ersten Weltkrieges thematisiert wurde. Andererseits wurden relevante Fälle in den Strafakten der Schweizer Militärjustiz aus derselben Periode eruiert und analysiert. Zusätzlich wurden weitere Informationen aus relevanten Gemeindearchiven hinzugezogen. So konnten die Schicksale von insgesamt dreissig Personen, die in beiden Beständen des Bundesarchivs dokumentiert sind, mithilfe eines kollektivbiografischen Ansatzes ausgewertet werden. Ziel der Analyse war es, die Beweggründe und Rechtfertigungen der Legionäre zu ermitteln. In der bestehenden, oftmals allerdings der Fremdenlegion nahestehenden Literatur werden meist ideologische Gründe aufgeführt. Die vorliegende Analyse zeigt, dass solche Aussagen kritisch betrachtet werden sollten. Soziale, familiäre, ökonomische und regional bedingte Gründe waren innerhalb des untersuchten Kollektivs wesentlich wichtiger. Ökonomische Faktoren, oft verbunden mit zerrütteten oder prekären familiären Verhältnissen, bildeten in den untersuchten Fällen ein wesentlich zentraleres Element, als es die Literatur bisher dargestellt hat. Die Untersuchung ergab zudem auch, dass die regionale Herkunft, häufig aus der französischsprachigen Schweiz, für den Eintritt in die Fremdenlegion oftmals von grosser Bedeutung war. Die vorliegende Analyse bietet auch Einblick in eine weitere Ebene, nämlich diejenige der Schweizer Behörden. Insbesondere drei Akteure waren mit dem Thema des Eintritts von schweizerischen Freiwilligen in die Fremdenlegion beschäftigt. Es waren dies die Schweizer Militärjustiz, die Schweizer Botschaft in Paris sowie das Politische Departement. Aus den untersuchten Quellen wird deutlich, dass eine Diskrepanz zwischen einer offiziellen, in der Öffentlichkeit auch deutlich artikulierten Ablehnung von Kriegsdiensten in fremden Armeen auf Bundesebene und dem konkreten, meist von einem hohen Grad an Pragmatismus geprägten Umgang mit den betroffenen Personen existierte. In diesem Zusammenhang kam es hinter den Kulissen auch zu ersten Diskussionen über die Mängel der damaligen Gesetzeslage, die wichtige Vorboten mit Blick auf die in der Zwischenkriegszeit umgesetzte Revision des Militärstrafrechtes darstellten. Letztere verankerte nämlich im Jahre 1927 ein definitives Verbot der Fremden Dienste.

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