In der Flut von wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Publikationen zum Klimawandel, die in den vergangenen Jahren erschienen sind, haben sich die bisher vier veröffentlichten Sachstandsberichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zu einer wertvollen Informationsquelle für die wissenschaftlichen Grundlagen, Auswirkungen und Massnahmen zur Vermeidung des Klimawandels entwickelt. Ausserdem dienen sie Politikern und Regierungsvertretern auf der ganzen Welt als Orientierungshilfe zur Festlegung ihrer nationalen und der internationalen Klimapolitik. Diese Masterarbeit geht der Frage nach, wie die Schweizer Tageszeitungen seit der Veröffentlichung des ersten Sachstandsberichtes (1990) bis zum Erscheinen des vierten (2007) über diese berichteten: Welche inhaltlichen Aspekte aus den Teilberichten der Arbeitsgruppen gaben sie wieder, und welche Aussagen und Bewertungen machten die Zeitungen zur Arbeit und den Ergebnissen des IPCC? Wie hat sich die Berichterstattung im Untersuchungszeitraum von 1990 – 2007 verändert?
Zur Beantwortung der Fragestellung wurden die auflagenstärksten deutsch(„NZZ“, „Blick“ und „Tagesanzeiger“) und französischsprachigen („24 Heures“ und „Tribune de Genève“) Schweizer Tageszeitungen ausgewählt. Die Auswertung der Berichterstattung über die Sachstandsberichte erfolgte anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring, in Verbindung mit der historischen Diskursbzw. Kontextanalyse nach Landwehr.
Die Auswertung ergab, dass die Schweizer Tageszeitungen in ihrer Berichterstattung die Sachstandsberichte des IPCC anerkannten und positiv bewerteten, ohne jedoch unkritisch zu sein. Grundsätzlich war die Berichterstattung sachlich; es gab nur einige wenige sensationalistische Beiträge. Bei den inhaltlichen Aspekten dominierten die wissenschaftlichen Grundlagen wie die Zuschreibung des Klimawandels auf menschliches Handeln und die Projektionen von künftigen Temperatur und Niederschlagsentwicklungen, häufig aus der Perspektive der Schweiz. Die Auswirkungen des Klimawandels und die Massnahmen zu dessen Vermeidung wurden eher weniger zur Sprache gebracht.
Weitere Aussagen hatten „Zündstoffcharakter“, dies um bei den Lesern Interesse und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Es waren dies erstens der Einfluss der Politik auf die Sachstandsberichte, zweitens die Frage, ob der Mensch für den Klimawandel verantwortlich ist oder ob es sich lediglich um einen natürliche Variabilität des Klimasystems handelt und drittens der Umgang des IPCC mit offenen Fragen und Unsicherheiten.
Die Sachstandsberichte des IPCC in der Schweizer Presse (1990-2007.) Eine Analyse der Berichterstattung in ausgewählten deutsch- und französischsprachigen Schweizer Tageszeitungen
Type de travail
Mémoire de licence
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Christian
Pfister
Institution
Historisches Institut
Lieu
Bern
Année
2010/2011
Abstract