Die „Bekämpfung des Antisemitismus in seinen Ursachen und Erscheinungen“. Haltungen und Handlungsweisen des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) gegenüber antisemitischen Angriffen und Anfeindungen während der Zwischenkriegszeit (1921 – 1938)

Nom de l'auteur
Deborah
von Büren
Type de travail
Mémoire de master
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Julia
Richers
Institution
Historisches Institut
Lieu
Bern
Année
2017/2018
Abstract
Der thematische Schwerpunkt der Masterarbeit liegt auf der Bekämpfung des Antisemitismus durch den Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG) während der Zwischenkriegszeit von 1921 bis 1938. Die Arbeit knüpft damit an bereits bestehende Forschungen an, die sich jedoch bisher stark mit der Abwehrtätigkeit des Gemeindebunds während der 1930er und 1940er Jahre auseinandergesetzt haben. Indem in der Masterarbeit nun auch die 1920er Jahre fokussiert werden, soll versucht werden, die ersten Jahre des vom Gemeindebund betriebenen Abwehrkampfes in die Beurteilung und Bewertung dessen Abwehrtätigkeit ein iessen zu lassen und damit eine Forschungslücke zu schliessen. Im Rahmen dieser thematischen Ausrichtung werden zwei miteinander verknüpfte Fragestellungen verfolgt. So wird einerseits der Frage nachgegangen, welche Haltungen und Handlungsweisen sich im Gemeindebund angesichts der antisemitischen Umtriebe im Land feststellen lassen. AndererseitswirdvonjenenFeststellungenausgehend danach gefragt, inwiefern sich über den Untersuchungszeitraum hinweg Kontinuitäten und Veränderungen in der strategischen Ausrichtung der Abwehr des Gemeindebundes erkennen lassen. Dazu wurden die im SIG-Archiv abgelegten Sitzungsprotokolle der beiden Organe des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds – dem Centralcomité und der Delegiertenversammlung – sowie Korrespondenz und juristische Gutachten analysiert. Die Erkenntnisse der Arbeit fallen entsprechend der Fragestellung zweiteilig aus. Zum einen lässt sich eine Kontinuität in der Umsetzung gewisser Abwehrmassnahmen feststellen. So kann davon ausgegangen werden, dass an die Arbeiten der in den 1920er Jahren eingerichteten Zentralstelle zur Sammlung antisemitischen Materials sowie an die Tätigkeitsbereiche der Subkommission zur Behandlung der antisemitischen Frage im Verlauf der 1930er Jahre angeknüpft wurde. Nebst der Wiederaufnahme einer organisierten Abwehr in Form der 1933 gegründeten Kommission „Aktion“ und der Pressestelle „Jüdischen Nachrichten“ (JUNA) in den 1930er Jahren lässt sich beobachten, dass während des gesamten Untersuchungszeitraums in internen Debatten immer wieder die Relevanz aufklärerisch wirkender publizistischer Arbeiten, die der schweizerischen Bevölkerung zur Information über antisemitische Vorurteile zur Verfügung gestellt werden sollten, zur Diskussion stand. So zeigt sich zum einen, dass der Gemeindebund bereits vor 1933 – und somit vor der Zeit direkter nationalsozialistischer Bedrohung – die antisemitischen Umtriebe in der Schweiz zum Thema seiner Geschäfte gemacht hat. Zum anderen verdeutlichen die Quellen aber auch, dass bestimmte Vorgehensweisen nicht bereits in den 1920er Jahren, sondern erst angesichts der zunehmenden nationalsozialistischen Bedrohung aus Deutschland als erfolgsversprechende Abwehrmassnahmen erschienen. So wurde beispielsweise erst ab 1933 eine engere Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Fremdenpolizei angestrebt und eine länderübergreifende Kooperation mit jüdischen Verbänden in die Wege geleitet. Im Rahmen der teils kontrovers diskutierten Interventionsmöglichkeiten und der eingeleiteten Abwehrmassnahmen machen die Quellen schliesslich sichtbar, dass die Abwehrarbeit des Gemeindebundes jedoch weder in den 1920er noch in den 1930er Jahren die Form eines aktiven Widerstandes angenommen hat. Stattdessen war die Abwehrtätigkeit während des gesamten Untersuchungszeitraums durch die Forderung nach „Zurückhaltung“ und „Disziplin“ gekennzeichnet.

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