In den 1950er und 1960er Jahren fand in Grossbritannien eine Reihe tiefgreifender sozialer, politischer, kultureller und wirtschaftlicher Veränderungen statt, die nicht nur in den öffentlichen Medien, sondern auch in der zeitgenössischen Literatur diskutiert wurden. Der britische Spionageroman war das Sprachrohr von Autoren, die sich mithilfe ihrer Werke zu Themen wie gesellschaftlichen Veränderungen innerhalb Grossbritanniens, dem Zusammenbruch des British Empire, dem wechselnden Feindbild der Nation, dem Verhältnis Grossbritanniens zur UdSSR und den USA, dem Ausbau von Nukleartechnik und dem British Secret Service äusserten. Je nach Intention des Autors nahm die Verarbeitung dieser Themen die Form von Kritik an oder bot dem Publikum eine Möglichkeit zur Flucht aus der unliebsamen Realität, die in man-chen Geschichten ignoriert oder verändert wurde. Der Spionageroman war zur Zeit des Kalten Krieges deshalb so populär, weil die Figur des Spions, der sich in einer Welt voller Geheimnisse und Intrigen bewegt, vielen Menschen, die sich in einem ähnlichen Netzwerk verstrickt sahen, eine Identifikationsmöglichkeit bot, oder weil er als verwegener Held Spannung und Abwechslung vom oftmals grauen Alltag versprach.
In der Arbeit werden sieben britische Spionageromane in den historischen Kontext eingeordnet und mithilfe von Artikeln aus der Times, der Sunday Times und dem Times Literary Supplement wird untersucht, wie die Romane wiederum ihre Leserschaft beeinflusst haben. Diese Arbeit soll Einblick geben in die Wechselwirkungen zwischen Realität und Fiktionalität.
Der Spion im Fokus. Britische Spionageromane zur Zeit des Kalten Krieges.
Type de travail
Mémoire de master
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Philipp
Sarasin
Institution
Neuzeit
Lieu
Zürich
Année
2017/2018
Abstract