1902 meldet Melchior Dönni sein «Weltall-Erd-Relief» beim Eidgenössischen Patentamt in Bern an. Der Luzerner Käser ist überzeugt, dass das Relief früher oder später den Globus als Modell der Erde ablösen wird und daher ökonomisches Potenzial hat. Zu diesem Zeitpunkt hat er bereits mehrere Schriften publiziert, die beweisen sollen, dass die Erde eine Scheibe ist. Sie sind poetisch, apokalyptisch und pazifistisch. Dönni stützt sich auf seine Überlegungen und Beobachtungen, die er unter anderem im Luzerner Gletschergarten angestellt hat. Das etablierte naturwissenschaftliche Wissen weist er zurück, ohne Verschwörungstheoretiker zu sein. Vielmehr versteht sich der «Pseudowissenschaftler», der einer der ersten «Flacherdler» im deutschen Sprachraum ist, als Aufklärer.
Der Historiker Urs Hafner hat sich auf Melchior Dönnis Spuren begeben. In seinem Buch «Dönnis Erdscheibe. Ein Käser und seine Welt» (Chronos-Verlag, Zürich) versucht er zu rekonstruieren, wie und warum der erfolgreiche Molkereibesitzer zu seiner alternativen Kosmologie gekommen ist, warum er sie veröffentlicht hat und weshalb er totgeschwiegen wurde.
Die Vernissage des Buches findet am 14. Mai 2025 um 18.00 im Staatsarchiv Luzern statt.
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Hafner, Urs: Dönnis Erdscheibe. Ein Käser und seine Welt, Zürich 2025.