Alkoholismus und Psychiatrie um 1900: Die Zürcher Pflegeanstalt Rheinau zwischen Heilungsanspruch und Krisensymptomen

Nom de l'auteur
Marianne
Naunheim
Type de travail
Mémoire de master
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Christina
Späti
Institution
Seminar für Zeitgeschichte
Lieu
Fribourg
Année
2017/2018
Abstract
Der Alkoholismus stellte in der Krisenstimmung des ausgehenden 19. Jahrhunderts und einer von Entartungsbefürchtungen geprägten Gesellschaft eines der grössten gesellschaftlichen Übel dar und war eine Bedrohung der «Volksgesundheit». Zeitgleich befand sich die noch junge medizinische Disziplin der Psychiatrie in einer krisenhaften Zeit, in welcher sie ihre wissenschaftliche Relevanz laufend voranzutreiben hatte und ihre Deutungsmacht auf soziale Sphären ausdehnte. Diese Masterarbeit bewegt sich in einem Spannungsfeld von Wissenschaft, Gesellschaft, Anstalt und Individuum. Sie fragt nach den wissenschaftlichen Prinzipien von Heilbarkeit und Unheilbarkeit des Alkoholismus und zeigt auf, wie sich diese unter Logiken der Anstaltsordnung in der Pflegeanstalt Rheinau veränderten. Die Arbeit versucht dabei die sozialen und kulturellen Vorstellungen freizulegen, welche die Konstruktion des Krankheitsbildes des Alkoholismus im ausgehenden 19. Jahrhundert mitbestimmten. Zentrale ausserwissenschaftliche Bezüge stellten dabei die Abstinenzbewegung und das sozialreformerische Engagement einflussreicher Zürcher Psychiater, welche das entstehende Fürsorgesystem mitbestimmten, dar. Diese Masterarbeit untersuchte rund hundert Patientendossiers aus der Pflegeanstalt Rheinau zwischen 1889 und 1914, welche unter den Diagnose-Stichwörtern alcoholismus chronicus oder damit verwandten Wortkombinationen archiviert worden waren. Diese wurden ergänzt durch eine Vielzahl an wissenschaftlicher Literatur über den Alkoholismus aus dem Untersuchungszeitraum sowie ausgewählten Archivbeständen der Pflegeanstalt Rheinau und der Trinkerheilstätte Ellikon, insbesondere Jahresberichte.

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