Type de travail
Mémoire de master
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Christina
Späti
Institution
Seminar für Zeitgeschichte
Lieu
Fribourg
Année
2017/2018
Abstract
Anfang der 1940er-Jahre stellten Ärzte und Psychiater keine Verbindung zwischen
traumatischen Erlebnissen und psychischen Langzeitschäden her. Als während und nach dem Zweiten Weltkrieg viele jüdische Flüchtlinge in die Schweiz kamen, stellten die Schweizer Behörden 1943 jedoch fest, dass viele Flüchtlinge in den Flüchtlingslagern an psychischen Problemen litten. Aus diesem Grund wurde eine wissenschaftliche Studie durchgeführt, die die psychologische Situation der Flüchtlinge in den Flüchtlingsheimen analysierte. Aufgrund dieser Studie wurde 1945 ein psychotherapeutischer Dients für Flüchtling institutionalisiert.
Diese Masterarbeit untersucht die psychologische Betreuung und Behandlung von jüdischen Flüchtlingen während und nach dem Zweiten Weltkrieg (in den 1940er- und 1950er-Jahren) in der Schweiz. Die Untersuchung ist in drei Themengebiete eingeteilt: Wie wurden die psychischen Probleme benannt und welche Diagnosen stellten die Ärzte und Psychiater? Wie sahen die angewandten Behandlungen aus? Und welche Verbindungen zwischen den traumatischen Erlebnissen und den psychischen Langzeitschäden wurden teilweise hergestellt? Dabei werden die Quellen mit der damaligen Lehrmeinung der Psychiatrie verglichen, um zu sehen, wie professionell und zeitgemäss der Umgang mit Flüchtlingen mit psychischen Problemen war.
Bei den dafür untersuchten Quellen handelt es sich zum einen um einen Artikel, der die Ergebnisse der durchgeführten Studie und das weitere Vorgehen beschreibt. Zum anderen werden 13 Personen- und Familienakten von jüdischen Flüchtlingen untersucht, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg wegen ihren psychischen Problemen behandelt wurden. In diesen Dossiers sind sowohl ärztliche Zeugnisse, als auch Briefe von nicht-medizinischen Institutionen enthalten, die der Verband schweizerisch jüdischer Fürsorge (VSJF) archiviert hat.