Pamphilus Gengenbach und Niklaus Manuel. Kirchen-, Solddienst- und Machtkritik sowie Antiklerikalismus in ihren Fasnachtsspielen

Nom de l'auteur
David
Sipeki
Type de travail
Mémoire de master
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
André
Holenstein
Institution
Historisches Institut
Lieu
Bern
Année
2022/2023
Abstract

In den Städten, in denen die intellektuellen Eliten lebten und wo die bürgerliche Klasse aktiv am öffentlichen Leben sowie an der Ideendebatte teilnahm, konnte die reformatorische Botschaft Luthers in verschiedensten Formen Fuss fassen. Auch zahlreiche Analphabeten konnten für die Kirchenreform gewonnen werden. Sie wurden vor allem durch die Predigt, die öffentliche Lesung und das Theater erreicht. So stellte sich eine bereits vorher populäre Theaterform, das Fasnachtspiel, in den polemischen Dienst der Reformation. Die bedeutendsten Verfasser von Fasnachtspielen

im eidgenössischen Raum waren Pamphilus Gengenbach und Niklaus Manuel. Die beiden Dramatiker wecken das Interesse von Historiker:innen seit über 150 Jahren. Ausser in der Arbeit von Rudolf Lössl mit dem Titel Das Verhältnis des Pamphilus Gengenbach und Niklaus Manuel zum älteren deutschen Fasnachtspiel (1900) wurden die Fasnachtspiele der beiden Autoren noch nicht einander gegenübergestellt. Das Werk von Lössl fokussiert auf Aspekte des Aufbaus und der Stilistik. Die vorliegende Arbeit hingegen beleuchtet die inhaltlichen Aspekte ihrer Fasnachtspiele. Bei der Analyse ihrer Stücke konnten drei Hauptthemen herausgearbeitet werden: Kirchenkritik und Antiklerikalismus, Solddienstkritik sowie Machtkritik. Betreffend Solddienst kritisierte Gengenbach die Annahme ausländischer, besonders französischer Pensionen und das Reislaufen. Zudem erwartete er von Kaiser Karl V. kirchliche und gesellschaftliche Reformen, welche jedoch nie durchgeführt wurden. Manuel verband seine Abneigung gegen den Solddienst und Krieg mit dem Kampf für das Evangelium. In seinen Dramen war jedoch nicht Frankreich für die in der Eidgenossenschaft grassierende Korruption und Kriegstreiberei verantwortlich, sondern der Papst. Manuel betrachtete Frankeich nicht als Übel, sondern als

Schutzmacht gegen das bedrohliche Habsburg. Bezüglich Antiklerikalismus und Kirchenkritik fällt auf, dass Gengenbach eine Entwicklung durchmachte. In seinen früheren Fasnachtspielen äusserte er eine vorreformatorische Kirchenkritik, in der er den Klerus zur Gottesfurcht ermahnte und dessen Sünden anprangerte, jedoch nicht zu dessen Abschaffung oder Vernichtung aufrief. Dies änderte sich. In seinem letzten Fasnachtspiel wurde der Klerus auf reformatorische Art verteufelt. Manuel hingegen war bereits ein überzeugter Anhänger der Glaubenserneuerung, als er begann, Fasnachtspiele zu dichten. Daher waren bereits seine ersten Dramen durch und durch antiklerikal und gegen die Papstkirche gerichtet.

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