"Es lässt sich hier doch so ungefähr leben, stimmt doch, oder?" Die Zürcher Achtziger Bewegung und die Aneignung der Stadt

Nom de l'auteur
Nadine
Zberg
Type de travail
Mémoire de master
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Philipp
Sarasin
Institution
Neuzeit
Lieu
Zürich
Année
2013/2014
Abstract
„Wir wollen die ganze Stadt!“ – in diesem Slogan der Zürcher Achtziger Bewegung verdichten sich deren zentrale Forderungen: Einerseits jene nach Räumlichkeiten und Lokalen für alternative Kultur und nicht-kommerzielles Beisammensein; andererseits die Anprangerung der herrschenden Wohnungsnot bzw. der stadtplanerischen Trends zu Agglomerationsbildung, Optimierung des motorisierten Verkehrsflusses und Transformation des Stadtzentrums zum Geschäftsviertel. Für die Achtziger Bewegung bildete die Stadt folglich nicht nur die Bühne, sondern auch das Objekt ihres Protests, so die These. Eine Reflexion über die Fragen, wie sie diese als solches Objekt eines spezifisch politischen Protests konstituiert, welche „Stadt“ und welche Konzepte von „Urbanität“ dabei zur Debatte stehen, soll über eine Annäherung auf unterschiedlichen Analyseebenen möglich werden. Als erstes rückt die Spezifität der Topographie des Zürichs von 1980 als Protestraum in den Blick: Welche Orte stehen im Brennpunkt der Forderungen der Protestierenden? Wo manifestiert sich der physische Protest, wo wird der städtische Raum zum eigentlichen Kampfplatz? Hier wird zweitens eine Eigenheit der Achtziger Bewegung relevant: Die Weigerung, sich auf ein verbindliches politisches Programm, eine Ideologie oder eine Organisationsstruktur festzulegen. Ihre Verfasstheit war dadurch prekär und stets auf die physische Konstituierung im und mittels des (städtischen) Raumes angewiesen: Diese performativen Strategien der „Aneignung“ der Stadt sollen genauer beleuchtet werden. In ihren Medien – betrachtet werden hier vor allem Flugblätter und Zeitschriften – schuf sich die Bewegung drittens einen Ort der Selbstverständigung, in welcher der Reflexion über und Repräsentation bzw. Imagination des Themas „Stadt“ eine zentrale Funktion zukam. Inwiefern sich hier auch Widersprüchlichkeiten zur performativen Praxis des Protests abzeichnen, soll viertens mit Blick auf die retrospektive Beurteilung der Ereignisse vor dem Hintergrund der stadtentwicklungspolitischen Debatten in Zürich der Folgejahre durch ehemalige Bewegte diskutiert werden.

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