Der Fussabdruck der unsichtbaren Hand. Die Geschichte des schweizerischen Schuhmarktes, 1918-1948.

Nom de l'auteur
Roman
Wild
Type de travail
Thèse
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Jakob
Tanner
Codirecteur
Dommann Monika
Institution
Neuzeit
Lieu
Zürich
Année
2016/2017
Abstract
Im August 1939 fanden sich in Zürich Delegierte aus allen zentraleuropäischen Ländern zum 5. Internationalen Kongress der Schuhwirtschaft ein. Schuhproduzenten, -grossisten und -detaillisten sowie die unterschiedlichsten Schuhmacher vertrauten darauf, dass ein internationaler Gedankenaustausch nationale Sonderlösungen hervorbringen werde. So listeten die Delegierten als oberstes Traktandum folgende Problemstellung: "Wir wissen, dass wirtschaftliche Gesetze eigener Art die ganze sogenannte Nachkriegszeit aus den Bahnen herkömmlichen Handelns herausgeschleudert haben. Nach einem zeitweise scheinbaren Stillstand hat sich stoss- und ruckweise eine neue Auffassung in der Produktion, dem Handel und dem Konsum durchgesetzt, deren Folgen einen Grossteil der wirtschaftlich tätigen Menschen gezwungen haben, sich umzustellen, sich neuen Erfordernissen anzupassen oder gar ihre bisherige Tätigkeit aufzugeben." Angesichts der Vielgestaltigkeit dieser Problemstellung mobilisierten die Kongressdelegierten alle nur erdenklichen Wissensträger und -bestände. Hierbei schenkten sie vor allem den Vertretern der jungen und profilierungsbedürftigen Betriebswissenschaften, Rationalisierungsbewegung und Wehrwirtschaft Gehör, welche im Schuhmarkt ihrerseits ein interessantes Anwendungsfeld erkannten. An dieser Schnittstelle setzt mein Dissertationsprojekt ein und fragt nach den kulturellen und politischen Aushandlungsprozessen um die ökonomische Institution des Marktes. Vor dem Hintergrund, dass es den „Markt“ als Kollektivsingular nicht gibt, soll der schweizerische Schuhmarkt im Zeitraum von 1918 bis 1948 exemplarisch und als Mikroanalyse untersucht werden. Die Dissertation ist einem Methodenzugriff verpflichtet, der wahlweise mit Wirtschaftsgeschichte als Kulturgeschichte respektive Wirtschaftskulturgeschichte etikettiert werden kann. Dieser Lesart zufolge waren und sind Märkte ein soziales und kulturelles Ereignis, die als Zeichen- und Beziehungssysteme analysiert werden können. Ziel meines Dissertationprojekts ist es, eine angemessene Beschreibung und Analyse solch historischen Marktgeschehens vorzulegen. Nicht nur das historische ‚Werden’ oder ‚Geworden-Sein’, sondern das kombinierende ‚Gemacht-Worden-Sein’ des schweizerischen Schuhmarktes steht im analytischen Fokus. Akteure und die ihnen eigenen Intentionen, Erfahrungen, Leitbilder und Wissensbestände gilt es ernst zu nehmen und ihren marktförmigen Praktiken ist empirisch nachzuspüren. Die Schuhproduzenten, -händler, -macher und -konsumenten sowie die Wirtschafts- und Regulierungsbehörden werden nicht etwa separat, sondern in der Zusammenschau abgehandelt. Denn erst in der Nebeneinanderstellung scheinen deren gegenseitige Bedingtheiten und Verschränkungen auf, erst in der Zusammenschau treten deren Konflikte und Konfrontationen um divergierende Marktinteressen in Augenschein. Das Dissertationsprojekt fusst auf Quellen, die mehrheitlich im Kontext dieser marktlichen Aushandlungsprozesse Publikation: https://www.nzz-libro.ch/auf-schritt-und-tritt-schweizer-schuhmarkt

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