Nord- und westeuropäische Freiwillige in der Waffen-SS

Nom de l'auteur
Simon
Marti
Type de travail
Mémoire de master
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Stig
Förster
Institution
Historisches Institut
Lieu
Bern
Année
2009/2010
Abstract
Die Studie beschäftigt sich mit den nordund westeuropäischen Freiwilligen der Waffen-SS. Einerseits wird der Frage nachgegangen, wie die SS ausserhalb Deutschlands vorging, um Rekruten anzuwerben, andererseits wird untersucht, was die Freiwilligen in der SS erwartete, d. h. in welchen Einheiten sie eingesetzt wurden, wie sie behandelt wurden und wie sie sich selbst während des Krieges verhielten. Nach den für NS-Deutschland erfolgreich verlaufenden Feldzügen von 1940 begann die SS in den besetzten Staaten Europas, insbesondere in den Niederlanden, Belgien, Dänemark und Norwegen, aber auch in den verbündeten, bzw. neutralen Ländern Finnland, Schweden und der Schweiz, mit der Anwerbung von Rekruten. Bis Kriegsende kamen so rund 100‘000 Freiwillige aus Nordund Westeuropa in die Waffen-SS. Für Heinrich Himmler war dieses Projekt in zweifacher Hinsicht von Bedeutung. Einerseits war zu Beginn des Krieges ein weiterer Ausbau der bewaffneten Formationen der SS in Deutschland aufgrund des Widerstandes der Wehrmacht, die nicht zu Unrecht die neue Konkurrenz fürchtete, nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Zweitens erwies sich die Rekrutierung im Ausland als ein weiteres Feld, auf dem der „Reichsführer-SS“ seine wahnhaften Rassephantasien zu verwirklichen suchte. Die „germanischen“ Freiwilligen, wie die Soldaten aus den genannten Ländern in der Sprachregelung der SS genannt wurden, passten in Himmlers Geschichtsbild, in dessen Zentrum der jahrhundertelange Kampf der „nordischen Rassen“ gegen ihre nicht „nichtarischen“ Feinde stand. Entsprechend erschien es ihm nur folgerichtig, wenn sich Männer aus diesen Staaten zur Waffen-SS meldeten, der brutalen deutschen Besatzung zum Trotz. Die Studie zeigt allerdings auf, wie sich die ideologischen Prämissen Himmlers in Bezug auf die Rekrutierung mehr und mehr verflüchtigten. Insbesondere die Verluste an der Ostfront zwangen die SS, zunehmend pragmatischer vorzugehen und auch in Ländern tätig zu werden, die zuvor aufgrund von Himmlers Rassismus nicht berücksichtigt worden waren, einzig mit dem Ziel, rasch neue Soldaten für die Kämpfe in der Sowjetunion zu rekrutieren. In einem weiteren Schritt wird das Vorgehen der SS im Ausland untersucht. Im Zentrum steht dabei die Zusammenarbeit mit den Kollaborationsparteien. Deren Sympathisantenkreise wurden von der SS systematisch als Ersatz für die Front mobilisiert. Ein Vorgang, der aber bei diesen Parteien zunehmend auf Widerstand stiess und ein Eingreifen der SS in die innerparteilichen Machtkämpfe nötig machte. Zudem standen auch deutsche Institutionen, gerade das Auswärtige Amt, dem Machtzuwachs Himmlers skeptisch gegenüber. Ein dritter Schwerpunkt wird auf die Einsätze und die Stellung der Freiwilligen in den Einheiten der Waffen-SS gelegt. Damit eng verknüpft ist das Verhalten der Freiwilligen an der Front und in den eroberten Gebieten. Denn obwohl sie innerhalb der SS als Soldaten zweiter Klasse angesehen wurden, bewährten sich viele Freiwillige nicht nur im Kampf, sondern machten sich auch die verbrecherische Kriegführung von Wehrmacht und SS zu eigen. An dieser Stelle wird gezeigt, dass etliche Ausländer in Himmlers Diensten an Kriegsverbrechen und der Shoa beteiligt waren.

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