Der Ku Klux Klan in der Reconstruction, 1866-1872: Motivation und Hintergründe

Nom de l'auteur
Daniela R.
Haas
Type de travail
Mémoire de licence
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Stig
Förster
Institution
Historisches Institut
Lieu
Bern
Année
2001/2002
Abstract

Der Ku-Klux-Klan ist sicherlich für niemanden ein Fremdwort. Brennende Kreuze, in Masken und Tücher gehüllte Männer und Pferde und Morde an Afroamerikanern sind gemeinhin die Dinge, die mit dem Klan assoziiert werden. Nur hat der moderne Klan wenig mit dem Ku-Klux-Klan der Reconstruction (gewöhnlich als Reconstruction bzw. Erster Ku-Klux-Klan bezeichnet) gemeinsam. Die Lizentiatsarbeit ging jedoch nicht auf diese Unterschiede ein, sondern untersuchte die Motivation und die Hintergründe für das Entstehen dieser Organisation. Die Kernaussage der Arbeit lässt sich in zwei Sätzen formulieren: Der Reconstruction Ku-Klux-Klan wäre ohne den Bürgerkrieg nie entstanden. Ebenso wenig hätte er im Norden entstehen können, weil dort die entsprechende Mentalität nicht vorhanden war. Dies führte zu folgender These: Der Krieg und die Mentalität des Südens bildeten die zwei Schlüsselpunkte bei der Bildung des ersten Klans.

 

Was aber lässt sich unter dieser Mentalität verstehen? Im Gebiet der ehemaligen Konföderation wurde grossen Wert auf die Ehre, den Stolz, die Sklaverei und die Vormachtstellung der weissen „Rasse“, insbesondere derjenigen der Südstaatler gelegt. Als der Bürgerkrieg vorbei war, hatte man überall im Süden Angst, dass der Norden die Grundsätze ebenso wie die politischen, wirtschaftlichen und moralischen Ideen seiner Heimat dem Süden aufzwingen wollte. Dagegen „musste“ sich der Süden wehren. Zusätzlich war die Beziehung zwischen der weissen und der schwarzen „Rasse“ völlig umgekrempelt worden. Die Selbständigkeit der ehemaligen Sklaven kam vielen Südstaatlern „frech“, „unanständig“ und „aufsässig“ vor, weshalb viele Südstaatler zum Schluss kamen, dass den Schwarzen gezeigt werden müsse, wo ihr Platz sei. Da man schon immer mit Gewalt gegen Afroamerikaner vorgegangen war und damit meistens auch Erfolg hatte, wählten viele Südstaatler nach dem Krieg ebenfalls diesen Weg. Der Ku-Klux-Klan wurde daher in diesem Kampf das Mittel zum Zweck.

 

Das zweite entscheidende Element war der Bürgerkrieg. Es ist mehr als fraglich, ob es einen Klan ohne Krieg überhaupt gegeben hätte. Viele Faktoren, die zur Entstehung des Ku-Klux-Klan beigetragen haben, sind erst durch den Krieg entstanden oder durch ihn verstärkt worden. Obwohl die „Yankees“ (Nordstaatler) für die Südstaatler schon lange fremd gewesen waren, so bildete sich erst durch den Krieg der Hass auf alles, was aus dem Norden kam. Und auch wenn die Sklaverei ohne Bürgerkrieg irgendeinmal abgeschafft worden wäre, so ist es doch fraglich, ob Afroamerikaner Bürger- und Wahlrechte zugesprochen bekommen hätten. Zusammen mit den „Carpetbaggers“ (Immigranten aus dem Norden) entstanden im ganzen Süden republikanische Regierungen, die politisch einen völlig anderen Weg einschlugen als ihre demokratischen Vorgänger. Dies wollten sich die Südstaatler nicht bieten lassen und unternahmen alles, um die alten Regierungen wieder zurückzubekommen. Dafür war ihnen jedes Mittel recht, sogar Mord.

 

Eine weitere Auswirkung des Krieges war die desolate wirtschaftliche Lage der ehemaligen Konföderation. Die Ökonomie lag darnieder, was in den Augen der Südstaatler den Yankees zu verdanken war, die den Süden durch den Krieg vollständig zerstört hatten. Die Wirtschaftskrise, die den Süden direkt nach dem Krieg traf, war für die „Yeomen“ (Selbstversorger aus dem Hinterland) besonders schlimm. Zudem mussten sie mit ansehen, wie es vielen Afroamerikanern besser als je zuvor ging. Die besondere Lage der Yeomen mag erklären, warum der Ku-Klux-Klan vorwiegend in den Gegenden der Yeomen aktiv gewesen war. Wenig erfolgreich war der Klan hingegen in den grossen Städten und in den traditionellen Plantagengebieten, denn beide Gegenden hatten unter dem Krieg weniger zu leiden gehabt als das Hinterland.

 

Ziel des Klans war es also, die verhassten Yankees mitsamt den republikanischen Staatsregierungen zu vertreiben. Zusätzlich wollte man den Afroamerikanern zeigen, wo ihr Platz war: weder in der Regierung, noch auf Plantagen als Besitzer und auf keinem sonstigen Platz, in der der Schwarze dem Weissen gleichgestellt oder sogar überlegen war. Der Platz der Afroamerikaner war schon immer zuunterst in der sozialen Hierarchie des Südens und dort sollte er auch wieder hin.

 

Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass es ohne einen Bürgerkrieg und dessen unmittelbaren Folgen ebenso wenig einen Ku-KluxKlan gegeben hätte, wie auch ohne die spezifische Mentalität des Südens kein Klan entstanden wäre. Es brauchte beides, damit der Reconstruction KuKlux-Klan entstehen konnte.

Accès au document

Bibliothèque

Les travaux académiques sont déposés à la bibliothèque de l'université concernée. Cherchez le travail dans le catalogue collectif des bibliothèques suisses