Symposium „Images des Sports in Österreich“. Innensichten und Außenwahrnehmungen

18. September 2017 bis 19. September 2017
Call for papers

Im Rahmen des Projektes zum „Haus der Geschichte Österreich“ wird am 18./19. September 2017 in Wien ein zweitägiges Symposion zur Geschichte des Sports und der Bewegungs-kulturen in Österreich stattfinden. Den Ausgangspunkt sollen zentrale Topoi oder Bilder des sportlichen Geschehens bilden, von denen aus die komplexe Geschichte und die verschlungenen Geschichten des Sports erzählt werden. Das „Image“ wird dabei nicht auf Fotografien und Film Stills beschränkt, sondern soll jede Manifestation eines Eindrucks, einer populären oder auch persönlichen Erinnerung beinhalten, vom „Horrorsturz“ Hermann Maiers bis zum privaten Foto vom Schulskikurs, vom Terminus „Wunderteam“ bis zum legendären „I werd’ narrisch“. Ausdrücklich erwünscht sind transnationale oder außeröster-reichische Perspektiven, die Innensichten reflektieren und relativieren.

Als Start- und Referenzpunkte der Erzählungen kommen drei Pools von „Images“ in Betracht:

1) Legendäre und populäre Bilder: Images von bedeutenden Sportler_innen und Sportereignissen, von Trainer_innen und Journalist_innen, von legendären Orten oder Gebäuden/Sportstätten, die das kollektive Gedächtnis der sportinteressierten Öffentlichkeit speisen.
2) Lokale Bilder – Images aus der „Tiefe und Breite des Alltagssports“, jenseits des medial vermittelten Spitzensports; beispielsweise Fußballspiel in der „Provinz“, Schulsport, Sport in der Jugendarbeit, Fankulturen, politische Inszenierungen im Arbeiter_innensport, im NS, im Austrofaschismus und vieles mehr.
3) (Semi-)private oder ephemere Bilder: Sportbilder aus Privatsammlungen, Familienalben, Amateurfilmen, Spielfilmen. Das können auch „Gegenbilder“ sein, in denen der Sport absichtlich oder unfreiwillig unterlaufen oder kritisiert wird.

Im Rahmen des Symposions soll ein von den Ausgangspunkten her selektives und doch inklusives Gesamtbild des (modernen) österreichischen Sportgeschehens und seiner Populär- und Popularkulturen entstehen. Deshalb ist es erwünscht, dass die Erzählung der Geschichte des österreichischen Sports auf den oben genannten Images aus den unterschiedlichen Pools aufbaut und in eine der untenstehenden Phasen eingebettet wird.

Formierungsphase
Dazu zählt der Zeitraum ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg. Er ist gekennzeichnet durch das allmähliche Eindringen des britischen Sports in die sich rasch modernisierende Habsburgermonarchie und durch Konfrontationen mit dem bereits etablierten Deutschen Turnen. Für diesen Zeitraum sollte auch die Sportentwicklung in den k.u.k. Kronländern mitberücksichtigt werden.

Etablierungsphase
Sie umfasst den Zeitraum der Zwischenkriegszeit (kann aber auch Topoi des NS-Sports beinhalten). Prägend für diesen Zeitraum ist, dass Sport zumindest in den Städten zu einem massenkulturellen Alltagsphänomen und somit auch zum Zuschauer_innen- und Medien-sport wird. Bürgerlicher Sport, Arbeiter_innensport und Deutsches Turnen werden aber auch zur politisch-ideologischen Konfrontation und zur vormilitärischen Einübung verwendet.

Differenzierungsphase
Sie umfasst sowohl Topoi des „Wiederaufbaues“ des Sports nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aber auch – spätestens ab den 1960er Jahren – Images einer zunehmend ausdifferenzierten Sportlandschaft. Auch bisher sportferne Gruppen wie Frauen oder Ältere wurden integriert. Parallel dazu bildeten sich neue Erscheinungsformen des kommerzialisierten und mediatisierten Professionalsports aus. Hegemonial werden Fitness-, Gesundheits- oder hedonistische Motivlagen. Sport wird zu einem Teil von Mode, Alltags- und Populärkultur.

Die gewählten Images sollten mit folgenden Aspekten in Zusammenhang gebracht werden:

1. Modernisierung / Globalisierung / Periodisierung (Inklusive der Suche nach einer Metaerzählung der österreichischen Sportgeschichte)
2. Identitäten / Zugehörigkeiten (Nation, Zentrum/Peripherie, soziale Zugehörigkeit, Ethnizität, Migration, Geschlecht, Anhängerkulturen und Fantum)
3. Inklusion / Exklusion / Kämpfe / Kooperationen
4. Wandel der Öffentlichkeit / Medien
5. Räume / Orte / Urbanität / Sport auf dem Land
6. Personen, Ereignisse, Megaevents
7. Bewegung / Körper(politiken) / öffentliche sportpolitische Interventionen (z.B. Schulsport, „Sport für Alle“, Sport und Public Health)
8. Governance, Politiken, Regulierung
9. Ökonomien des Sports

Das Tagungskomitee ersucht um Einreichung von Abstracts (200-250 Wörter für eine 20-minütige Präsentation) und einer kurzen Biographie an: rudolf.muellner@univie.ac.at

Die Deadline für die Abgabe ist der 17. Februar 2017. Tagungssprache: Deutsch.
Die innovativsten Papers sollen veröffentlicht werden. Die Form der Veröffentlichung ist noch nicht fixiert. Das Tagungskomitee behält sich die Auswahl vor.

Event organizer
Haus der Geschichte Österreich

Veranstaltungsort

Haus der Geschichte Österreich
Neue Burg, Heldenplatz
1010 
Wien

Kontakt

A.o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Rudolf Müllner

Event language(s)
German

Zusätzliche Informationen

Kosten

CHF 0.00

Anmeldung

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