Dienstag, 17. Oktober 2017, 18:15 Uhr
Vortrag von M.A. Katrin Kleemann
Rachel Carson Center, Ludwig-Maximilians-Universität München
Seitdem der Ausbruch des Eyjafjallajökulls im Jahr 2010 den internationalen Flugverkehr zum Stillstand gebracht hat, ist es allgemein bekannt, dass es auf Island aktiven Vulkanismus gibt. Heute wissen wir auch, dass der Ausbruch der Lakispalte im Jahr 1783 einen trockenen Nebel über Europa verursachte, welcher über mehrere Monate sicht- und riechbar war. Der Ausbruch der 27 Kilometer langen Lakispalte im abgelegenen isländischen Hochland setzte das größte Lavavolumen des letzten Jahrtausends frei; der Jetstream transportierte die Asche und Gase nach Europa. Im Sommer 1783 war den Zeitgenossen außerhalb Islands der Ausbruch allerdings nicht bewusst und sie spekulierten über den Ursprung der merkwürdigen Wetterphänomene, die sie beobachten konnten. Sie entwickelten dabei zahlreiche, teils äußerst kreative Theorien. Es dauerte Monate, bis die Nachricht über einen isländischen Vulkanausbruch das europäische Festland erreichte – zu dem Zeitpunkt war der Nebel bereits wieder verschwunden. Ein Jahrzehnt nach dem Ausbruch wurde die Lakispalte im isländischen Hochland entdeckt, was den Nebel um das ungewöhnliche Wetter von 1783 jedoch noch nicht lichtete. Wann also war die Wissenschaft im Stande, den trockenen Nebel von 1783 mit dem Ausbruch der Lakispalte in Verbindung zu bringen?
Der Vortrag findet im Rahmen des Kolloquiums der Abteilung WSU statt, steht aber allen Interessierten offen.